Flexitarismus: Der Trend der Teilzeit-Vegetarier

Bei ihnen kommt Fleisch nur gelegentlich auf den Teller, und wenn, dann muss es qualitativ hochwertig sein: Immer mehr Menschen werden zu Flexitariern.

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Die Mehrheit der Menschen in Deutschland isst heutzutage flexitarisch – vielleicht sogar, ohne es zu wissen. Denn dieser Begriff mag dem einen oder anderen noch unbekannt sein. Dem Duden zufolge sind Flexitarier Menschen, die sich überwiegend vegetarisch ernähren, aber auch „gelegentlich hochwertiges, biologisch produziertes Fleisch“ zu sich nehmen. Von diesen „Teilzeit-Vegetariern“ gibt es in Deutschland immer mehr: Eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unter rund 1.000 Bundesbürgern im Alter ab 14 Jahren hat ergeben, dass sich im Jahr 2020 mit 55 Prozent mehr als die Hälfte der Befragten flexitarisch ernährt haben. Auch eine Studie im Auftrag des Vegetarierbundes Deutschland (VEBU) kam zu dem Schluss, dass es in Deutschland rund 42 Millionen Flexitarier gibt. Als Flexitarier wurden in der Studie all jene Menschen definiert, die an mindestens drei Tagen pro Woche auf Fleisch verzichten.

Immer weniger Fleischkonsum

Generell ist der Fleischkonsum in Deutschland in den vergangenen Jahren immer mehr zurückgegangen. Während im Jahr 2015 jede Bürgerin und jeder Bürger noch durchschnittlich 61,1 Kilogramm Fleisch pro Jahr zu sich nahm, waren es 2020 nur noch 57,3 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Auch verzehrte 2015 noch mehr als ein Drittel (34 Prozent) der Menschen in Deutschland täglich Fleisch oder Wurst. Im Jahr 2020 landete nur noch etwa bei jedem Vierten (26 Prozent) jeden Tag Fleisch auf dem Teller.
Bei der Umfrage im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft erklärte außerdem knapp die Hälfte der Befragten, dass sie mindestens einmal oder auch öfter vegetarische oder vegane Alternativen zu fleischhaltigen Lebensmitteln gekauft haben.

Gründe für den Fleischverzicht

Die Gründe, weshalb sich immer mehr Menschen flexitarisch ernähren und nur gelegentlich zu Fleisch greifen, sind vielfältig. Manchen geht es in erster Linie um das Wohl der Tiere, andere haben vor allem den Klimaschutz im Sinn. Denn für die Fleischproduktion wird viel Energie benötigt; dadurch gelangt jede Menge klimaschädliches CO2 in die Atmosphäre. Viele Flexitarier entscheiden sich aber auch aus gesundheitlichen Gründen für den gemäßigten Fleischkonsum. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, nicht mehr als 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche zu sich zu nehmen. Flexitarismus ist also nicht nur ein Trend in puncto Lebensweise, sondern auch eine gute Basis für eine gesunde, abwechslungsreiche und klimafreundliche Ernährung.

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