eine sitzende frau greift sich an den unterleib

Ursachen, Symptome, Therapien: Endometriose, das „Chamäleon der Gynäkologie“

Endometriose zählt zu den häufigsten gynäkologischen Erkrankungen. Sie kann starke Schmerzen verursachen und die Chancen auf eine Schwangerschaft verringern.

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Häufig wird die Erkrankung erst spät erkannt. Aber wie äußert sich eine Endometriose? Und was kann man dagegen tun?

Was ist Endometriose?

Endometriose ist eine gutartige, aber chronische Erkrankung. Dabei wächst Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutterhöhle. Diese sogenannten Endometrioseherde können sich im Becken- und Bauchraum, an den Eierstöcken, Eileitern, am Bauchfell und sogar an ungewöhnlichen Stellen wie Lunge, Leber oder Operationsnarben ansiedeln. In seltenen Fällen wurde Endometriose auch bei Männern entdeckt, etwa nach Prostatakrebs-Behandlungen.

Das fehlplatzierte Gewebe reagiert wie die Gebärmutterschleimhaut auf hormonelle Veränderungen während des Menstruationszyklus. Das führt zu Entzündungen, Verwachsungen und Zystenbildung, die oft mit starken Schmerzen einhergehen. Diese Symptome können – müssen aber nicht – zyklusabhängig auftreten.

Endometriose betrifft nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO weltweit rund 190 Millionen Frauen im gebärfähigen Alter. Das entspricht zehn Prozent aller Frauen und Mädchen in dieser Altersgruppe. In Deutschland leiden der Deutschen Endometriose-Vereinigung zufolge etwa zwei Millionen Menschen an der Erkrankung. 

Symptome einer Endometriose

Endometriose äußert sich mit sehr unterschiedlichen Beschwerden, deshalb wird sie auch als „Chamäleon der Gynäkologie“ bezeichnet. Manche Frauen mit Endometriose haben keine Beschwerden, andere leiden unter chronischen Schmerzen und weiteren Symptomen. Dazu gehören:

Starke Menstruationsschmerzen, besonders vor und während der Periode

Einschränkungen der Fruchtbarkeit: Endometriose ist bei bis zu 50 Prozent der Frauen, die ungewollt kinderlos bleiben, die Ursache für eine ausbleibende Schwangerschaft

Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Wasserlassen oder Stuhlgang

Allgemeine Beschwerden wie Müdigkeit, Erschöpfung und depressive Verstimmungen

Chronische Unterleibsschmerzen

Ursachen und Diagnose: Rätsel der Gynäkologie

Wodurch eine Endometriose ausgelöst wird, ist bisher nicht bekannt. Fachleute vermuten, dass genetische und immunologische Faktoren sowie hormonelle Einflüsse die Ursache sind. Das fehlende Wissen über die Erkrankung macht es jedoch schwierig, geeignete Therapien zu entwickeln. 

Bis eine Endometriose überhaupt als solche erkannt wird, vergehen oft Jahre. Studien zufolge müssen Frauen von den ersten Symptomen bis zur korrekten Diagnose im Schnitt zehn Jahre warten. Die Diagnose erfolgt meist durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie), bei der Gewebeproben entnommen und untersucht werden. 

Therapie und Behandlungsmöglichkeiten

Endometriose ist bislang nicht heilbar, aber die Symptome können gelindert werden. Je nachdem, welche Beschwerden die Erkrankung verursacht, wie ausgeprägt diese sind und ob ein Kinderwunsch besteht, kann die Therapie variieren. Zu den möglichen Behandlungsoptionen gehören

  • Medikamentöse Therapie: Hormonpräparate oder Schmerzmittel.
  • Operative Eingriffe: Entfernung von Endometrioseherden, Zysten und Verwachsungen.
  • Ganzheitliche Ansätze: Physiotherapie, Ernährungsumstellung oder psychologische Begleitung.

In vielen Fällen ist eine Kombination aus verschiedenen Ansätzen notwendig, um die Beschwerden nachhaltig zu lindern.

Forschung: Hoffnung auf neue Erkenntnisse

Endometriose bleibt eine Herausforderung für die Medizin. Umso wichtiger ist die Förderung der Forschung: Seit September 2024 werden in Deutschland fünf Verbände zur besseren Erforschung der Endometriose durch den Bund gefördert. Ziel ist es, verbesserte Präventions-, Diagnose- und Therapiemöglichkeiten für Betroffene zu entwickeln.

Tipp:

In ganz Deutschland gibt es zertifizierte medizinische Einrichtungen, die viel Erfahrung mit der Behandlung von Endometriose haben. Wo Sie eine zertifizierte Einrichtung in Ihrer Nähe finden, erfahren Sie hier.

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