
Künstliche Intelligenz in der Medizin
In der Medizin entstehen durch Künstliche Intelligenz ganz neue Möglichkeiten – von Apps zur Früherkennung von Krankheiten bis hin zu personalisierten Krebstherapien.
Ob Programme wie ChatGTP, personalisierte Kaufempfehlungen beim Online-Shopping oder individuelle Filmtipps beim Streaming-Anbieter – Künstliche Intelligenz, oder kurz KI, hat hierzulande den Alltag der meisten Menschen erreicht. Unter den Begriff „Künstliche Intelligenz“ fallen sämtliche Anwendungen, bei denen Maschinen menschenähnliche Intelligenzleistungen erbringen. Sie können also beispielsweise hinzulernen, Dinge beurteilen und Probleme lösen. Entsprechend setzen auch immer mehr Unternehmen auf automatisierte Anwendungen, Chatbots oder virtuelle Assistenten, um Abläufe zu optimieren, ihre Effizienz zu steigern und Kosten zu sparen.
Einsatz von KI in der Medizin
Auch in der Medizin spielen KI-Technologien eine wichtige Rolle. So gibt es nicht nur KI-Anwendungen, die den individuellen Insulinbedarf bei Menschen mit Diabetes bestimmen oder Pflegepersonal bei der Arbeit entlasten können. Seltene Erkrankungen oder untypische Krankheitsbilder können mithilfe von Künstlicher Intelligenz ebenfalls schneller erkannt werden. In der Kardiologie wird Künstliche Intelligenz beispielsweise dazu genutzt, Langzeit-EKGs auszuwerten und mögliche Herz-Rhythmusstörungen innerhalb kürzester Zeit zu entdecken. Pharmaunternehmen nutzen KI für die Suche nach neuen Wirkstoffen und die Entwicklung von Medikamenten. Außerdem liefern KI-Programme heute schon gute Ergebnisse bei der Auswertung von medizinischen Bildaufnahmen und der Erkennung von Hautkrebs. Dabei kommt der KI die Rolle einer digitalen Assistenz zu – über die richtige Diagnose und Behandlung entscheidet weiterhin der Mensch, im Falle von Hautkrebs also die Hautärztin oder der Hautarzt.
Voraussetzungen für den Einsatz von KI in der Medizin
Mit großen Datenmengen, dem Einsatz von Big-Data-Analysen sowie Künstlicher Intelligenz lassen sich Diagnostik und Therapien in vielen Bereichen verbessern. Dabei bilden Gesundheitsdaten von Patientinnen und Patienten die Basis für neue wissenschaftliche Erkenntnisse. Denn KI kann große Mengen an medizinischen Daten auswerten und mithilfe dieser Daten Muster erkennen. Das hilft Ärztinnen und Ärzten dabei, Krankheiten schneller zu diagnostizieren und Patientinnen und Patienten besser zu behandeln. Zudem lassen sich neue Therapien – etwa gegen seltene oder chronische Erkrankungen wie Diabetes, Herzinsuffizienz oder Krebs – patientenorientierter und personalisiert für jede und jeden Einzelnen entwickeln.
Deshalb will das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit der „Medizininformatik-Initiative“ unter anderem Daten aus der Patientenversorgung und der Forschung zusammenführen. Damit sollen die notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden, um diese Daten für KI überhaupt zugänglich zu machen. Die grundlegenden Rahmenbedingungen für den Einsatz Künstlicher Intelligenz hat die Bundesregierung bereits vor ein paar Jahren in ihrer „KI-Strategie“ festgelegt. Um die Strategie weiterzuentwickeln, hat das Bundesforschungsministerium im August 2023 den KI-Aktionsplan vorgestellt. Demnach sollen bis 2025 mehr als 1,6 Milliarden Euro in den Bereich KI investiert werden.
Patientenrechte, Datenschutz und Co.
Gesundheitsdaten sind besonders sensibel. Entsprechend müssen beim Einsatz von KI in der Medizin auch rechtliche, ethische und gesellschaftliche Fragen geklärt werden, zum Beispiel, wenn es um den Datenschutz oder um die Art der Datennutzung geht. Diese Themen sind auch Teil des neuen Gesundheitsdatennutzungsgesetzes(GDNG) der Bundesregierung. Weitere Informationen dazu gibt es auf der Website des Bundesgesundheitsministeriums.
Europäischer Raum für Gesundheitsdaten
Im März 2024 haben sich die EU-Mitgliedstaaten, das EU-Parlament und die Europäische Kommission auf eine Verordnung zum Europäischen Gesundheitsdatenraum, den „European Health Data Space“ (EHDS), geeinigt. Der EHDS soll dazu dienen, die einzelnen Gesundheitssysteme der EU-Staaten durch den sicheren und effizienten Austausch von Gesundheitsdaten besser miteinander zu verknüpfen. So stehen Patientendaten auch im Ausland zur Verfügung, sollte es beispielsweise auf Reisen zu einer Erkrankung oder einem Unfall kommen. In der EHDS-Verordnung wurden außerdem die Voraussetzungen für die datenschutzkonforme Nutzung von Gesundheitsdaten für Patienten- und Produktsicherheit, Forschung und Innovation geregelt. Das betrifft auch die Nutzung der Daten für Anwendungen, die mit Künstlicher Intelligenz arbeiten. Mehr über den Europäischen Gesundheitsdatenraum gibt es auf der Website der EU-Kommission zu lesen.